Das neue Konzept.

Viele Fragen. Viele Antworten.

Wie wird ein Konzept für einen Orgelneubau erarbeitet?

In unserem Fall mit einer Sachverständigenkommission. Zuerst wird grundsätzlich geschaut: Wie groß ist die Kirche? Was hat die Kirche für eine Akustik? Wieviel Platz ist für die eigentliche Orgel da? Gibt es einen nebenamtlichen Organisten, eine Stelle mit einem hauptamtlichen Kirchenmusiker oder sogar einen Kreiskantor? Welche Orgeln gibt es drum herum? Welche Klangfarben braucht die neue Orgel, um Gottesdienste richtig gut und abwechslungsreich begleiten zu können? Soll es eine Stilkopie werden?

Was ist für Sulingen geplant?

In Mariendrebber gibt es eine norddeutsche Barockorgel, ein richtiges Originalinstrument. In Diepholz befindet sich eine Orgel, die im mitteldeutschen Stil gebaut ist. Das gibt es also schon. Hier im Kirchenkreis und in den Kirchenkreisen drum herum findet sich keine Orgel für sinfonische Musik. In Sulingen gäbe es dann die erste Orgel für sinfonische Musik im Sprengel Osnabrück. Sinfonische Musik ist Orgelmusik ab dem 19. Jahrhundert. Dort wird versucht große Orchester zu imitieren. Da es im Kirchenkreis zwei kleine deutsch-romantische Orgeln in Varrel und Lemförde gibt, aber im weiten Umkreis keine französisch-romantisch orientierte Orgel, hat der Kirchenvorstand sich diese Stilrichtung für Sulingen überlegt. Die französische Romantik des 19. Jahrhunderts ist ein riesengroßer Teil der gesamten Orgelliteratur. Auf einer französisch-romantischen Orgel lässt sich auch sehr gut französisch-barocke Musik spielen. Bach klingt ebenfalls gut. Man hat viele verschiedene Register, die man dutzendfach kombinieren kann. Es wird ganz viele Schattierungen im Grundstimmenbereich geben sowie eine große Auswahl an Solostimmen.

Wieso kam der Orgelbauer auf die Idee, den Spieltisch nach unten zu stellen?

Die Orgelbauer, welche ein Angebot eingereicht haben, sollten überlegen, was technisch am sinnvollsten für unsere Kirche ist. Wir haben in Sulingen in der Breite und in der Tiefe sehr viel Platz, doch mit der Höhe haben wir ein Problem. Der Unterbau bei einem Orgelneubau ist 2,5 - 3m hoch. Wenn also so ein Unterbau auf unserer Empore steht, dann ist kein Platz mehr für das Pfeifenwerk. Alle drei Orgelbauer sahen es am praktischsten und günstigsten, wenn der Spieltisch unten auf dem Fußboden steht und nur ein schmaler Trakturkanal zur weiteren Mechanik und den Tonventilen geht. Eine mechanische Verbindung ist für das Spielgefühl, die direkte Ansprache der Pfeifen und den direkten Anschlag wichtig. Außerdem kann sich der Klang der Orgel, unabhängig vom Konzept, am besten und normal im Kirchenraum entfalten, wenn die Pfeifen direkt im Bogen stehen.

Was wird das Besondere an unserer Orgel werden?

Die Stilistik wird einzigartig sein. Um etwas Ähnliches zu hören, müsste man ca. 150 km fahren, für eine ähnlich authentische Orgel sogar bis zu 600 km. Die Orgel soll drei Manuale bekommen. Dies hat den Sinn, dass sehr viel Orgelliteratur aus dem 19. Jahrhundert eine dreimanualige Orgel vorsieht. Zudem werden zwei Werke der Orgel in einem Schwellkasten stehen, in einem geschlossenen Holzgehäuse. Vorne sind Jalousietüren, die mit einem Pedal stufenlos geöffnet und geschlossen werden können. So kann das Pfeifenwerk ganz weit entfernt klingen. Große Orgelklänge, die gewaltig sind, kann man so abdämpfen, dass zwar der große Orgelklang zu hören ist, aber es leise und weit weg ist.

Wer wird die neue Orgel bauen?

Die neue Orgel wird von der Orgelbaufirma Jörg Bente aus Helsinghausen (Großraum Hannover) unter Beteiligung eines französischen Orgelbauers gebaut werden.